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Manipulation am Kilometerzähler

Ein echtes Problem beim Gebrauchtwagenkauf ist ein zurückgedrehter Kilometerstand (der meist fälschlicherweise als "Tachomanipulation" bezeichnet wird - aber es ist ja nicht der Tacho, der manipuliert wird, sondern der Kilometerstand). Der ADAC schätzt, dass etwa ein Drittel aller Kilometerzähler manipuliert ist, andere Experten halten das noch für untertrieben.

Wie wird der Kilometerstand manipuliert?

Früher war das eine aufwendige Angelegenheit: Bei mechanischen Kilometerzählern hat man eine Bohrmaschine angeschlossen und diese rückwärts laufen lassen, solange bis der gewünschte Kilometerstand angezeigt wurde. Daher auch der Ausruck "den Tacho zurückdrehen". Das war aber ein langwieriges Unterfangen, bei dem oftmals die Tachowelle abgebrochen ist und man die Bohrmaschine und die Tachowelle sehr genau fixieren musste. Diese Methode gibt es heute nur noch bei Motorrädern oder Rollern, die noch eine mechanische Tachowelle haben.

In Zeiten der digitalen Tachos ist das alles viel einfacher: Mit der geeigneten Software kann man in wenigen Minuten den gewünschten Kilometerstand einstellen. Und noch nicht einmal das muss man selbst machen, sondern es gibt Firmen, die entsprechende Arbeiten ganz offen anbieten - das Ganze nennt sich dann Tachojustierung oder Tachoreparatur und ist für um die 100 Euro zu haben. Die verwendeten Geräte nennen sich KFZ-Diagnosetool, Tachoprogrammierer o.ä. und kosten ab 500 Euro bis zu einigen Tausend Euro - sie werden sogar offen bei Ebay versteigert.

Gibt es die Manipulation am Tacho nur bei Privatverkäufern oder auch bei Händlern?

Die Gefahr ist am größten bei halb-privaten Zwischenhändlern, gefolgt von Hinterhof-Händlern. Echte Privatleute machen Tachomanipulationen deutlich seltener, und große Händler haben zu viel zu verlieren, als dass sie es machen würden. Ob sie wirklich sicherstellen, keinen manipulierten Kilometerzähler in einem Wagen vorzufinden, das sei einmal dahingestellt - allerdings ist das sehr schwer herauszufinden, sodass auch Profihändler überfordert wären.

Die meisten Gebrauchtwagen werden allerdings inzwischen nicht mehr direkt von dem eigentlichen Fahrer des Autos angeboten, sondern über den Umweg von Quasi-Zwischenhändlern, die aber als solche nicht in Erscheinung treten. Dies sind Personen, die Autos von privat kaufen und dann - ohne wesentliche Änderungen an den Fahrzeugen vorzunehmen - teurer weiterverkaufen. Der Gewinn entsteht dadurch, dass diese Händler einen wesentlich besseren Marktüberblick haben - und eben oftmals manipulieren.

Woran erkennt man manipulierte Tachos und manipulierte Kilometerzähler?

Praktisch gar nicht. Selbst wenn Sie den Motor auseinandernehmen könnten, hätten Sie Schwierigkeiten, die tatsächliche Laufleistung zu erkennen. Daher können Sie nur indirekte Methoden anwenden: Im Scheckheft sind bei regelmäßigen Inspektionen auch die Kilometerstände vermerkt. Dadurch wird ein Zurückdrehen des Kilometerzählers schwierig. Und genau deshalb sind Servicehefte auch so viel bei einem Gebrauchtwagen wert. Ersatzweise kann man auch Reparaturrechnungen ansehen, in denen ebenfalls die Kilometerstände notiert sind. Allerdings ist es hier schon viel eher möglich, auch Rechnungen anderer Autos unterzuschmuggeln.

Wie kann man sich schützen?

Nehmen Sie in den Kaufvertrag auf jeden Fall den Passus auf: "Der Verkäufer sichert zu, dass der Stand des Kilometerzählers mit der wahren Laufleistung des gesamten Fahrzeugs übereinstimmt." Falls sich der Verkäufer hierauf nicht einlässt (zum Beispiel mit Hinweis darauf, dass ja auch schon sein Vorgänger den Tacho manipuliert hat), dann nehmen Sie einen Preisabschlag vor oder kaufen Sie das Fahrzeug nicht. Tun Sie dies auch dann, wenn Sie sich eigentlich schon handelseinig waren - die Gefahr ist sonst für Sie einfach zu hoch.

Ist das Drehen am Tacho eigentlich strafbar?

Das reine Verändern des Tachostands ist derzeit noch nicht strafbar, in naher Zukunft wahrscheinlich schon. Schon jetzt ist allerdings strafbar, ein Fahrzeug mit manipuliertem Tacho zu verkaufen.

Letzte Änderung am Freitag, 31. Mai 2002 um 22:05:18 Uhr.

Woran erkennt man seriöse Gebrauchtwagenhändler?

Ein guter Indikator ist die Mitgliedschaft im Bundesverband freier KFZ-Händler (BVfK). Der Verband ist sehr darauf bedacht, dass seine Mitglieder seriös sind und geht teilweise so weit, dass er selbst einspringt, wenn ein Mitglied tatsächlich illegal gehandelt hat, sich aber weigert, den Schaden selbst auszugleichen.

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